Thomas Reis, am Samstag kommt mit Borussia Dortmund ein auf dem Papier übermächtiger Gegner ins Ruhrstadion. Was geht dem Trainer da im Vorfeld durch den Kopf?
Thomas Reis: "In erster Linie eine riesige Vorfreude. Elf Jahre gab es kein Derby. Wir wissen, dass das auch für die Zuschauer ein sehr wichtiges Spiel ist. Für uns ist es trotzdem ein Spiel fast wie jedes anderes, außer mit dem Derbycharakter. Aber es gibt trotzdem nur drei Punkte."
Welche Lösungsansätze gibt es gegen eine Mannschaft wie den BVB, die auf jeder Position besser besetzt ist?
"Das bedeutet gegen so einen Gegner, dass man eine hohe Intensität fahren muss, dass man Zweikämpfe annehmen muss, dass man Lust hat, dem Gegner möglichst viele Aufgaben zu stellen. Man darf keine Angst haben - Respekt ja, den haben wir -, aber wir wollen gerade in unserem Stadion zeigen, dass wir im Moment auf einer ganz guten Welle fahren."
Bei der 0:7-Niederlage in München wirkte das Team ängstlich und mutlos, seitdem ist vieles verbessert worden. Soll das auch gegen den BVB spürbar sein?
"Ich fand nicht, dass wir damals ängstlich waren. Das Ergebnis war fatal, weil wir komplett auseinandergebrochen sind. Wir haben uns stetig weiterentwickelt, Fehler abgestellt und funktionieren als kompakte Einheit in beide Richtungen. Wichtig war, das abzuschütteln und sich zuletzt gut zu präsentieren. Das wollen wir auch mit einer guten Kompaktheit gegen Dortmund."
Die Dortmunder Offensive begeistert regelmäßig, die Defensive wirkt dagegen immer wieder anfällig. Was bedeutet das für den Matchplan?
"Natürlich ist das eine überragende Offensive, wenn du so viel Qualität da hast, bist du im Umschaltspiel manchmal anfällig. Die Abwehr muss dann darunter leiden. Sie haben ein sehr gutes Pressing, aber wenn das nicht funktioniert, ergeben sich Räume, wo gute Umschaltmomente vorhanden sind. Deswegen wirkt es manchmal so, dass man sagt, die Dortmunder haben eine löchrige Defensive. Ich sage, es ist auch dem geschuldet, dass sie auch sehr viel Offensivpower haben und darauf sehr viel Wert legen, sich dort gut zu positionieren und mit vielen Spielern auf engsten Raum zu sein. Das könnte für uns aber natürlich auch Gelegenheiten geben, mal selbst nach vorne zu kommen."
Wie sieht es personell - abgesehen von der Rückkehr von Manuel Riemann - aus?
"Saulo Decarli und Simon Zoller fehlen ja weiterhin. Eduard Löwen hat sich dazugesellt, ebenso wie Takuma Asano. Tom Weilandt und heute auch Danny Blum konnten nicht trainieren, so dass kein Einsatz möglich ist. Wir haben dennoch genug Spieler zur Verfügung. Bei Manu sieht es auf jeden Fall so aus, dass er spielen kann." hnie/gp